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Hausbesuch

Ein zentraler Bestandteil des Pflegegeldantrags ist der Hausbesuch, bei dem eine Ärztin/ein Arzt oder eine diplomierte Pflegefachkraft den Pflegebedarf bewertet. Dieser Hausbesuch wird im Voraus angekündigt und erfordert eine gründliche Vorbereitung, einschließlich der Bereitstellung relevanter Unterlagen und der Dokumentation eines detaillierten Tagesablaufs. Vertrauenspersonen wie pflegende Angehörige können während des Hausbesuchs anwesend sein, um wertvolle Einblicke zu geben. Während des Besuchs wird der Gesundheitszustand beurteilt und dokumentiert, um die Entscheidung über die Einstufung in eine Pflegestufe und die Höhe des Pflegegeldes zu unterstützen.

Die Vorbereitung auf den Hausbesuch erfordert Offenheit und Ehrlichkeit sowie die Bereitschaft, alle relevanten Aspekte des Pflegebedarfs anzusprechen. Es ist wichtig, den täglichen Pflege- und Betreuungsbedarf, mögliche Auffälligkeiten im Verhalten des Kindes und die Bedürfnisse bei Therapien, Arztbesuchen und Bildungseinrichtungen darzulegen. Durch eine sorgfältige Dokumentation während des Hausbesuchs wird eine objektive und umfassende Basis für die Entscheidung über die Pflegestufe und das Pflegegeld geschaffen.

Wie der Hausbesuch ablaufen kann? Finde hier alle notwendigen Informationen.

  1. Ankündigung des Hausbesuchs: Der Hausbesuch wird in der Regel im Voraus angekündigt, um sicherzustellen, dass die betroffene Person und ihre Familie darauf vorbereitet sind.
  2. Vorbereitung auf den Hausbesuch: Der Hausbesuch erfordert eine gründliche Planung und Organisation. Dazu gehört das Bereithalten aller relevanten Unterlagen wie Versicherungsnummern und Ausweise, die Aufstellung eines detaillierten Tagesablaufs inklusive möglicher Auffälligkeiten im Verhalten des Kindes sowie die Festlegung des Pflegebedarfs in verschiedenen Lebensbereichen. Es ist wichtig, sich auch auf den Hausbesuch selbst vorzubereiten, indem man mögliche Fragen und Anliegen bereits im Vorfeld klärt und sich gegebenenfalls Unterstützung für das Gespräch sichert. 
  3. Teilnahme von Vertrauenspersonen: Es ist üblich und oft sogar empfohlen, dass pflegende Angehörige oder andere Vertrauenspersonen während des Hausbesuchs anwesend sind. Diese Personen können wertvolle Einblicke in den Pflegealltag und den Bedarf der pflegebedürftigen Person bieten.
  4. Begutachtung des Pflegebedarfs: Während des Hausbesuchs wird die Ärztin/der Arzt oder die diplomierte Pflegefachkraft den Gesundheitszustand der pflegebedürftigen Person bewerten. Dies umfasst die Feststellung des körperlichen, geistigen, psychischen und emotionalen Zustands sowie die Überprüfung der Fähigkeiten zur Selbstversorgung und des Bedarfs an Betreuung und Unterstützung im täglichen Leben.
  5. Dokumentation und Berichterstattung: Die während des Hausbesuchs gesammelten Informationen werden dokumentiert und dienen als Grundlage für die Entscheidung über die Einstufung in eine bestimmte Pflegestufe und die Höhe des Pflegegeldes.

Ankündigung des Hausbesuchs

Terminvereinbarung

Der zuständige Arzt oder die diplomierte Pflegefachkraft wird sich in der Regel vorab telefonisch melden, um einen geeigneten Termin für den Hausbesuch zu vereinbaren. Es ist wichtig, dass die betroffene Person oder ihre Angehörigen diesen Termin wahrnehmen können.


Vorbereitung auf den Hausbesuchs

Vorbereitung auf das Gespräch

Da das Gespräch während des Hausbesuchs in der Regel zwischen 1 bis 1,5 Stunden dauert und viele Fragen beantwortet werden müssen, ist es ratsam, sich gut darauf vorzubereiten. Dies kann das Sammeln von relevanten Informationen über den Pflegebedarf, die Pflegehistorie und den aktuellen Gesundheitszustand umfassen.

Im nachfolgenden findest du eine Checkliste, die dir helfen soll, dich auf das Gespräch vorzubereiten:

1.  Angaben zu den Personen

   - Versicherungsnummern und e-Cards bereithalten

   - Ausweise (Reisepass, Führerschein) vorlegen

2. Therapie und Arztbesuche

   - Liste der notwendigen Therapien oder regelmäßigen Arztbesuche erstellen

   - Name des Arztes/Therapeuten, Adresse und Kontaktdaten notieren

   - Transportmöglichkeiten zur Therapie/Arztpraxis (Auto, öffentliche Verkehrsmittel)

   - Entfernung in Kilometern zur Therapie/Arztpraxis

   - Häufigkeit der Besuche pro Monat und Dauer der Therapieeinheit angeben

   - Erforderlichkeit der Anwesenheit der Eltern während der Therapieeinheit klären (dauernd oder im Wartezimmer)

3. Kindergarten/Schule

- Angabe der Bildungseinrichtung, die das Kind besucht

- Falls das Kind nicht in den Kindergarten oder die Schule geht (trotz Schulpflicht), Details und Zeitabschätzungen bereithalten

- Selbstständigkeit des Kindes auf dem Weg zur Bildungseinrichtung klären (Eigenständig, Fahrtendienst, Begleitung durch Eltern/Angehörige)

4. Tagesablauf bei der Betreuung/Pflege des Kindes

Bitte denke hier an jede Kleinigkeit, auch wenn dir vieles als selbstverständlich oder "ganz normal" vorkommt. Überlege auch, in wie weit es erforderlich ist, dass mindestens ein Elternteil rund um die Uhr (24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche) für die Aufsicht, Anleitung und Hilfestellung des Kindes zur Verfügung steht. Das nachfolgende Beispiel eines möglichen Tagesablaufes soll dir dabei helfen, ein Gefühl für deine Pflegetätigkeit zu bekommen:

Beispielhafter Tagesablauf eines zu pflegenden Kind im Hausunterricht

06:15 - 06:45 Zubereitung Frühstück  

06:45 - 07:15 Aufsicht / Anleitung / Hilfestellung bei Frühstück  

07:15 - 08:00 Anleitung / Unterstützung / Hilfestellung An- und Auskleiden (0,25h), tägliche Körperpflege (0,5h)  

08:00 - 08:20 Motivationsgespräch und Erklärung des Tagesablaufs  

08:20 - 09:45 Avatar Unterricht 

09:45 - 10:00 Begleitendes Ballspiel im Garten, Motivationsgespräch  

10:00 - 12:00 Hausunterricht Online (Anwesenheit zumindest eines Elternteils in Hörweite erforderlich)

12:00 - 13:00 Zubereitung Mittagessen  

13:00 - 13:30 Aufsicht / Anleitung / Hilfestellung bei Mittagessen  

13:30 - 14:00 Aufräumen Mittagessen  

14:00 - 15:30 Freie Zeit  

15:30 - 18:00 Intensive Beschäftigungszeit mit dem Kind (z.B. Spaziergang, Fahrradtour, Ausflüge...), Motivationsgespräche  

18:00 - 18:30 Zubereitung Abendessen  

18:30 - 19:00 Aufsicht / Anleitung / Hilfestellung bei Abendessen  

19:00 - 20:00 Anleitung / Unterstützung / Hilfestellung An- und Auskleiden, tägliche Körperpflege (0,25h / 0,75h)  

20:00 - 21:00 Motivationsgespräche, Unterstützung beim gedanklichen Verarbeiten des Tages; Unterstützung beim Einschlafen z.B. durch Vorlesen  

21:00 – 06:15 Nächtliche Betreuung und Pflege des Kindes bei Albträumen, Aufschrecken in der Nacht, Herumwandern, Unruhe, Erinnerung und Begleitung Toilettengang, bei Einnässen wechseln der Bettwäsche, Duschen; [schläft Kind im eigenen Zimmer oder im Elternzimmer?]

Weniger…


5. Auffälligkeiten im Verhalten des Kindes gegenüber Mitmenschen, sich selbst und Sachgegenständen

Im häuslichen Bereich, in der Bildungseinrichtung, bei Therapien / Arztbesuchen und im öffentlichen Bereich:

  • Beobachtung von auffälligem Verhalten des Kindes gegenüber Mitmenschen, wie zum Beispiel Rückzug, Aggressionen oder soziale Interaktionsschwierigkeiten.
  • Feststellung von ungewöhnlichem Verhalten des Kindes gegenüber sich selbst, wie Selbstverletzung, Rückzug oder repetitive Verhaltensweisen.
  • Identifizierung von besonderem Verhalten des Kindes gegenüber Sachgegenständen, wie Aggressionen, obsessives Verhalten oder Unfähigkeit, bestimmte Gegenstände zu verwenden.

Mögliche Auffälligkeiten:

- Verwendung von Noise Cancelling Kopfhörern

- Anzeichen von Angstzuständen

- Tendenz zum Weglaufen

- Selbst- oder Fremdaggressionen

- Benötigt das Kind ständige Hilfestellungen / Vorgaben oder Anleitungen?

- Ist eine mentale Vorbereitung auf Arztbesuche notwendig?

6. Konkrete Tagesroutine

Kann das Kind die folgenden Tätigkeiten selbstständig, wird Hilfe/Anleitung benötigt oder muss die Tätigkeit vollständig von der Pflegeperson übernommen werden?

Tätigkeiten: Waschen, Anziehen/Umziehen, Notdurft, Essen (zubereiten / einnehmen), spezielle Nahrung, gestörte Nachtruhe (z.B. Kind wacht wiederholt auf), wie wird Kind bei nächtlicher Unruhe unterstützt?

Denke hier an alle Tageszeiten: morgens, vormittags, mittags, nachmittags, abends, nachts


Teilnahme von Vertrauenspersonen

Organisation von Unterstützung

Das Ansuchen um Pflegegeld kann für pflegende Angehörige eine emotionale Herausforderung darstellen. Neben der täglichen Belastung und Einschränkung durch die Pflege kommt dazu, dass man die Vergangenheit aufrollen muss. Die Sorge und auch der Kummer, einen Angehörigen zu haben, der auf Pflege angewiesen ist, ist ohnehin schon sehr groß.

Da das Gespräch möglicherweise intensiv sein kann, ist es wichtig, rechtzeitig Unterstützung zu organisieren. Dies kann bedeuten, dass nahe Angehörige oder Vertrauenspersonen während des Gesprächs anwesend sind, um bei der Beantwortung von Fragen zu helfen oder zusätzliche Informationen bereitzustellen. Du bist bestimmt stark, aber hole dir trotzdem Unterstützung!


Begutachtung des Pflegebedarfs

Offenheit und Ehrlichkeit

Während des Gesprächs sollten alle Fragen offen und ehrlich beantwortet werden, um eine genaue Einschätzung des Pflegebedarfs zu ermöglichen. Bereite alle relevanten Informationen vor, um sicherzustellen, dass die Pflegegeldzuweisung angemessen erfolgt. 

Es ist wichtig, während des Hausbesuchs offen und ehrlich über den tatsächlichen Pflegebedarf zu sprechen, ohne etwas zu beschönigen. Hier sind einige zusätzliche Punkte, die berücksichtigt werden sollten:

  1. Routine-Tätigkeiten ansprechen: Obwohl bestimmte Pflegetätigkeiten für Pflegende zur Routine geworden sind, sollten sie dennoch während des Gesprächs angesprochen werden. Selbstverständliche Aufgaben können für die Pflegefachkraft oder den Arzt wichtige Hinweise auf den Pflegebedarf der betreuten Person geben.

  2. Reflektion über den Tagesablauf: Es ist hilfreich, im Vorfeld über den Tagesablauf nachzudenken und sich bewusst zu machen, welche Pflegehandlungen regelmäßig durchgeführt werden müssen. Auf diese Weise können alle relevanten Aspekte des Pflegebedarfs während des Gesprächs angesprochen werden.

  3. Ehrlichkeit und Offenheit: Es ist völlig normal, dass einige Pflegemaßnahmen als selbstverständlich angesehen werden, besonders wenn man sie bereits seit längerer Zeit durchführt. Es ist jedoch wichtig, alle Aspekte des Pflegebedarfs offen und ehrlich anzusprechen, um eine genaue Beurteilung zu ermöglichen.

  4. Selbstvertrauen bewahren: Es ist verständlich, dass der Gedanke an das Gespräch während des Hausbesuchs belastend sein kann. Aber es ist wichtig, Selbstvertrauen zu bewahren und sich bewusst zu machen, dass man die Situation meistern kann. Die Pflegefachkräfte oder Ärzte sind daran interessiert, die bestmögliche Unterstützung zu bieten.

Indem man sich auf das Gespräch vorbereitet, offen über den Pflegebedarf spricht und Selbstvertrauen bewahrt, kann der Hausbesuch effektiv genutzt werden, um eine angemessene Einschätzung des Pflegebedarfs zu ermöglichen. Unterstützend findest du hier eine Checkliste, um dich bestmöglich auf den Besuch vorzubereiten:


Dokumentation und Berichterstattung

Die während des Hausbesuchs gesammelten Informationen werden dokumentiert und dienen als Grundlage für die Entscheidung über die Einstufung in eine bestimmte Pflegestufe und die Höhe des Pflegegeldes. Alles besprochene wir vom Arzt oder der diplomierten Pflegekraft in einem Fragebogen dokumentiert.

  1. Dokumentation der gesammelten Informationen: Alle während des Hausbesuchs gesammelten Informationen werden sorgfältig dokumentiert. Dies kann mithilfe eines speziellen Fragebogens oder Formulars erfolgen, das vom Arzt oder der diplomierten Pflegekraft verwendet wird. Dabei werden Details zu den Bedürfnissen, Fähigkeiten und Einschränkungen der pflegebedürftigen Person erfasst.
  2. Grundlage für die Entscheidung über die Pflegestufe: Die dokumentierten Informationen dienen als Grundlage für die Entscheidung über die Einstufung der pflegebedürftigen Person in eine bestimmte Pflegestufe. Diese Einstufung erfolgt anhand einer standardisierten Bewertungsskala, die Kriterien wie den Grad der Selbstständigkeit, die benötigte Unterstützung und die Schwere der Beeinträchtigung berücksichtigt.
  3. Objektive und umfassende Dokumentation: Die Dokumentation während des Hausbesuchs sollte objektiv und umfassend sein, um eine genaue Beurteilung des Pflegebedarfs zu ermöglichen. Alle relevanten Aspekte des Gesundheitszustands, der Pflegebedürfnisse und des Unterstützungsbedarfs sollten berücksichtigt werden.

Die sorgfältige Dokumentation während des Hausbesuchs ist daher von großer Bedeutung und dient als Grundlage für das darauffolgende Arztgespräch beim Pensionsversicherungsträger.

 

Checkliste Pflegegeld

Da das Thema Pflegegeld sehr komplex und umfangreich ist, findest du hier zur Unterstützung eine Checkliste.

Die Checkliste beinhaltet alle wichtigen Punkte zur Beantragung von Pflegegeld, Hausbesuch, Ladung zum Arzt und Bescheid des Pflegegeld.

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